“In der Mitte des Flusses” – Ein Spiegelbild Amerikas unter der Lupe
Das Thrillerdrama “In der Mitte des Flusses” entführt sein Publikum in die entlegenen Ecken des amerikanischen Hinterlands, ein Gebiet, das unter der Last von Gewalt, Drogen und tief verwurzeltem Rassismus leidet. Unter der Regie von Damian John Harper und mit der Kameraführung von Bogumił Godfrejów wird ein schonungsloser Blick auf die unterbelichteten Schichten der amerikanischen Gesellschaft geworfen, vor allem während der politisch aufgeladenen Ära unter Präsident Trump.
Die Rückkehr des Kriegers
Die Erzählung dreht sich um Gabriel (Eric Hunter), einen vom Krieg gezeichneten Veteranen, der nach seiner unehrenhaften Entlassung in sein Heimatdorf in New Mexico zurückkehrt. Seine Rückkehr ist alles andere als friedlich; geplagt von Schmerzen, Traumata und ungelöster Wut, findet er sich in einem vertrauten, doch fremden Kampfgebiet wieder. Gabriels Mission ist es, die Wahrheit hinter dem rätselhaften Tod seiner Zwillingsschwester Naomi aufzudecken, was ihn auf einen düsteren Pfad der Vergeltung führt.
Konfrontation mit dem Abgrund
Im Zentrum des Konflikts steht Trigger Finger (Matthew T. Metzler), eine brutale Figur, die mit sexueller Gewalt und der Rekrutierung junger Männer für seinen rassistischen Krieg in Verbindung gebracht wird. Gabriels Untersuchung deckt ein Netz aus Gewalt und Korruption auf, das sein Dorf umspannt und droht, auch seinen jüngeren Bruder Ishmael in den Abgrund zu ziehen.
Eine atmosphärische Meisterleistung
Die Erzählung ist getränkt in einer Atmosphäre der Spannung und Beklemmung, die durch die unruhige Handkameraführung von Godfrejów intensiviert wird. Dieses Gefühl der Unmittelbarkeit zieht das Publikum tief in das Geschehen hinein. Die Einbindung der Diné-Sprache, gesprochen von den Navajo, verleiht dem Film zusätzliche Authentizität und Tiefe.
Realismus, der unter die Haut geht
“In der Mitte des Flusses” besticht durch seinen ungeschönten Realismus und erinnert an Filme wie “Winter’s Bone”. Es ist ein seltenes Fenster in die amerikanische Gesellschaft, das durch überzeugende Darstellungen und die persönliche Geschichte von Hauptdarsteller Eric Hunter, einem Veteranen, der im Einsatz ein Bein verlor, eine zusätzliche Schicht der Authentizität erhält.
Hinter den Kulissen
Die technische Umsetzung des Films, von der visuellen Postproduktion bis zum Sound Design, wurde von einem talentierten Team umgesetzt. Die Produktion, eine Zusammenarbeit zwischen Weydemann Bros. GmbH und Lightburst Pictures, unterstützt von ZDF und Arte, zeigt das Engagement für qualitativ hochwertige und tiefgründige Erzählungen.
Fazit
“In der Mitte des Flusses” ist mehr als nur ein Film; es ist ein kraftvoller Appell, die Augen nicht vor den harten Realitäten zu verschließen, die viele täglich erleben. Mit seiner unverblümten Darstellung von Gewalt, Rassismus und menschlichem Leiden fordert der Film das Publikum heraus, sich mit den tieferen Ursachen dieser gesellschaftlichen Probleme auseinanderzusetzen und einen Beitrag zur Veränderung zu leisten.